Waldschule Wehrda / Marburg

Schneemannstänze

 

Eine Schneegeschichte von Tabea Schünemann

Bilder von Kindern der 4a und 4b 

Über Nacht war viel Schnee gefallen. Alles war weiß. Überall lag Schnee: Auf den Straßen, Dächern, Bäumen, Autos...... Deshalb baute ich nach der Schule zusammen mit meiner Schwester einen Schneemann. Nein halt, nicht nur einen. Ganz viele. Eine richtige Schneefamilie: Schneemann, Schneefrau und drei Schneekinder. Das eine trug meine Mütze!

P1110895.JPG P1110899.JPG

Abends waren meine Schwester und ich so müde, dass wir schnell einschliefen. Aber mitten in der Nacht wurde ich von einem Geräusch geweckt. Das klang wie Musik!

„Wer hört denn noch in der Nacht Musik?“, fragte ich mich. Ich sah auf die Uhr. Drei Minuten nach Mitternacht! Huh, Geisterstunde! Ich ging zum Fenster und schaute hinaus. Es war dunkel, aber der Schnee glitzerte weiß. Ich sah unsere Schneemänner. Doch was taten die denn da? Der Schneemann stellte einen CD-Player in den Schnee, aus dem laute Musik kam. Das hatte mich also geweckt! Doch was war das? Die Schneemänner begannen zu tanzen. Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich aus dem Fenster.

P1110904.JPG P1110912.JPG

Die Schneemannkinder hopsten im Kreis herum und Mann und Frau tanzten auch. Arm in Arm. Das ging eine ganze Weile so, bis das Schneemannkind, das mit meiner Mütze, mich gesehen hatte. Ich wollte mich verstecken, zu spät! „Halt!“, rief das Kind. Alle hörten auf zu tanzen und der Mann stellte den CD-Player aus. „Was ist, kannst du nicht mehr?“, fragte er.

Da flüsterte das Kind irgendetwas, was ich nicht hören konnte, und zeigte auf mich. Die Schneemänner tuschelten. Da sagte schließlich der Mann laut zu dem Kind mit meiner Mütze:

„Geh zu dem Menschenkind hin und frag, ob es mitmachen will!“ Das Kind ging zu meinem Fenster und klopfte leise an. Ich traute mich zuerst nicht aufzumachen, doch dann tat ich es doch. „Willst du mittanzen, wenn du schon nicht schläfst?“, fragte das Kind und grinste.

P1110905.JPG P1110916.JPG

„Ja“, sagte ich und kletterte, ohne zu wissen, was ich tat, aus dem Fenster. „Ich wurde von eurer Musik geweckt“, erklärte ich schüchtern. „Ich habe dir doch gesagt, du sollst das Ding nicht so laut aufdrehen“, sagte die Frau zu dem Mann und warf ihm einen bösen Blick zu. Der Mann zuckte die Achseln, soweit das bei einem Schneemann möglich ist, und stellte die Musik wieder an. Die Schneefamilie fing wieder zu tanzen an. „Mach doch mit“, forderte mich das Schneekind mit meiner Mütze auf. Und ich tat es. Wir tanzten und tanzten, bis ich fast vor Müdigkeit umfiel. „Ich glaube, du gehst jetzt ins Bett“, meinte da der Schneemann und stellte die Musik aus. „Gute Nacht!“ „Gute Nacht!“

Dann kletterte ich durchs Fenster, aber bevor ich es schloss, drehte ich mich noch einmal um, murmelte „Gute Nacht, Schneefamilie!“ und lächelte. Und siehe da: Das Schneekind mit meiner Mütze lächelte zurück. Dann schloss ich aber das Fenster und warf mich ins Bett. Und wisst ihr was? Ich bin sofort eingeschlafen.